© Nibiischii Corp.
Kanada: Unterwegs mit indigenen Guides
Die Kulturen der First Nations nehmen in Kanada einen immer wichtigeren Platz ein – auch im Tourismus. Knapp 2.000 indigene Touranbieter ermöglichen besondere Erlebnisse und Einblicke in die Traditionen der Ureinwohner. Eine Auswahl
Homalco Wildlife & Cultural Tours aus Campbell River auf Vancouver Island führt Besucher seit zwanzig Jahren mit seinen Booten in die Fjorde und Inlets an Kanadas Pazifikküste, um dort Wale und Bären zu beobachten.
Seit Kurzem hat der Veranstalter eine neue Tour im Programm, bei der es neben Wildtieren auch um die Kultur und Geschichte der Ureinwohner geht. Auf der fünfstündigen „People, Water and Land Cultural Tour“ führen Guides Besucher in das verlassene indigene Dorf Aupe.
Dort berichten sie über den Alltag der First Nations und gehen auch auf die Aussöhnung und das Erbe der Internatsschulen ein. Auf der Bootsfahrt nach Aupe können Besucher mit etwas Glück Adler, Wale, Seelöwen, Bären und Delfine sehen.
Das Begegnungszentrum Métis Crossing liegt eineinhalb Stunden nordöstlich von Edmonton und widmet sich dem Volk der Métis. Die Mestizen, die von weißen Siedlern und indigenen Frauen abstammen und auf das 18. Jahrhundert zurückgehen, gelten in Kanada als eigenständige indigene Bevölkerungsgruppe.
Besucher können im Zentrum an kulturellen Aktivitäten teilnehmen und dort übernachten. Neu im Programm ist die dreitägige Tour „Beavers, Bison, and People: Our Promise to Wahkotowin“, die in Kooperation mit dem Elk Island National Park durchgeführt wird.
Indigene Guides berichten dabei unter anderem über die kulturelle Bedeutung von Wildtieren wie Büffeln und Bibern und gehen auch auf die Siedlergeschichte und den Pelzhandel in Alberta ein.
Die Stadt Yellowknife in den Northwest Territories gehört zu den besten Orten, um Nordlichter zu erleben. Besonders interessant sind die Himmelserscheinungen, wenn man sie durch die Augen der indigenen Bewohner sehen kann – zum Beispiel mit dem selbst ernannten Aurora-Jäger Joe Bailey.
Bailey gehört dem Volk der Dene an und ist Eigentümer des indigenen Touranbieters North Star Adventures. Bailey und seine Mitarbeiter nehmen Gäste in den Wäldern mit auf die Jagd nach Polarlichtern, die laut indigenen Überlieferungen eine mystische Bedeutung haben.
Wenn Chefköchin Jenni Lessard auf Reisen geht, dann nimmt die gebürtige Métis stets ein Stück Saskatchewan mit: Leckereien wie Bison Jerky, getrocknete Beeren, Wildreis, Tees oder Hülsenfrüchte.
Auf ihrer sechstägigen kulinarischen Rundreise durch die Prärieprovinz Saskatchewan, die sie mit dem Touranbieter Adventure Destinations International durchführt, kommen Zutaten wie diese auch auf den Teller. Unterwegs lernen Gäste die indigene Kultur Lessards sowie viele lokale Gerichte kennen.
Stationen sind unter anderem Saskatoon, der Prince Albert National Park und Missinipe im Lac La Ronge Provincial Park. Zum Abschluss geht’s in den Wanuskewin Heritage Park, einen traditionellen indigenen Versammlungsort in der Nähe von Saskatoon.
Ashley Smith kam vor drei Jahren aus einem Reservat in den Riding-Mountain-Nationalpark von Manitoba und hatte eine Idee: Sie wollte die indigene Kultur der Anishinaabe sichtbarer machen und startete auf dem Wasagaming Campingplatz im Herzen des Parks ihr Projekt Turtle Village, ein Übernachtungs- und Kulturerlebnis mit indigener Note.
Smith organisiert Erzählabende am Lagerfeuer, das gemeinsame Backen von Stockbrot und im Winter Eisfischen auf dem zugefrorenen Clear Lake. Acht kleine Hütten im Tiny-House-Stil bieten ein Glamping-Erlebnis für alle, die nicht im Zelt campen wollen.
Das Turtle Village ist das erste Übernachtungserlebnis seiner Art und liegt nur fünf Minuten vom Strand sowie den Geschäften des Nationalparkdorfs Wasagaming entfernt.
Nur wenige Minuten außerhalb von Kanadas Hauptstadt Ottawa liegt die Madahoki Farm, ein 164 Hektar großer Bauernhof, der indigene Kultur erlebbar macht. Der Hof bietet saisonale Kulturveranstaltungen, einen Markt für indigenes Kunsthandwerk, Nutztiere zum Füttern und im Winter einen Schneeschuh-Verleih.
Ein besonderes Highlight ist eine kleine Herde von Ojibwe Spirit Horses, einer heimischen und vom Aussterben bedrohten Pferderasse, der von den Ureinwohnern eine spirituelle Bedeutung zugemessen wird.
Auf dem Marktplatz werden Kunstwerke und Handarbeiten von über 40 First-Nations-Künstlern präsentiert, darunter Perlenarbeiten, Körbe und Schmuck. Indigene Kulturfeste mit Pow-Wows und Musik finden das ganze Jahr über statt.
Wildnis pur erleben abenteuerlustige Reisende bei den Cree-Ureinwohnern in den borealen Wäldern von Québec. Nibiischii heißt in ihrer Sprache „Land des Wassers“ und dieser Name passt: Er umfasst zwei riesige Schutzgebiete von 24.000 Quadratkilometern nordwestlich von Lac St-Jean, mit tausenden Flüssen und Seen.
Einer davon ist der Waconichi Lake mit indigen geführten Unterkünften für Angler, Kanuten und Wassersportler. Im Winter können Besucher auf Schneeschuhen wandern, Fatbike fahren, Eislaufen, Schnee-Yoga ausprobieren oder an indigen-inspirierten Spielen und Lagerfeuerabenden teilnehmen. Geboten werden auch Kurse zum Erlernen von indigenem Kunsthandwerk.
Die Hafenstadt Saint John in New Brunswick liegt an der Bay of Fundy, einem Meeresarm des Atlantiks mit den stärksten Gezeiten Kanadas. Die indigene Perspektive auf dieses Naturschauspiel können Besucher jetzt auf geführten Stadtrundgängen, bei Paddelausflügen oder an Lagerfeuerabenden erfahren, geräucherter Stör als Snack inklusive.
Bei den Ausflügen mit First Nation Storytellers geht es um die Geschichte und Kultur der lokalen Wolastoqi- und Mi’kmaq-Ureinwohner und ihren Blick auf die Kräfte des Meeres. Diese zeigen sich besonders an den Reversing Falls Rapids – Stromschnellen, bei denen die Gezeiten gegen die Flussströmung des Saint John River kämpfen.
Wildlife und Kultur
Homalco Wildlife & Cultural Tours aus Campbell River auf Vancouver Island führt Besucher seit zwanzig Jahren mit seinen Booten in die Fjorde und Inlets an Kanadas Pazifikküste, um dort Wale und Bären zu beobachten.
Seit Kurzem hat der Veranstalter eine neue Tour im Programm, bei der es neben Wildtieren auch um die Kultur und Geschichte der Ureinwohner geht. Auf der fünfstündigen „People, Water and Land Cultural Tour“ führen Guides Besucher in das verlassene indigene Dorf Aupe.
Dort berichten sie über den Alltag der First Nations und gehen auch auf die Aussöhnung und das Erbe der Internatsschulen ein. Auf der Bootsfahrt nach Aupe können Besucher mit etwas Glück Adler, Wale, Seelöwen, Bären und Delfine sehen.
Unterwegs mit Métis
Das Begegnungszentrum Métis Crossing liegt eineinhalb Stunden nordöstlich von Edmonton und widmet sich dem Volk der Métis. Die Mestizen, die von weißen Siedlern und indigenen Frauen abstammen und auf das 18. Jahrhundert zurückgehen, gelten in Kanada als eigenständige indigene Bevölkerungsgruppe.
Besucher können im Zentrum an kulturellen Aktivitäten teilnehmen und dort übernachten. Neu im Programm ist die dreitägige Tour „Beavers, Bison, and People: Our Promise to Wahkotowin“, die in Kooperation mit dem Elk Island National Park durchgeführt wird.
Indigene Guides berichten dabei unter anderem über die kulturelle Bedeutung von Wildtieren wie Büffeln und Bibern und gehen auch auf die Siedlergeschichte und den Pelzhandel in Alberta ein.
Auf der Jagd nach Nordlichtern
Die Stadt Yellowknife in den Northwest Territories gehört zu den besten Orten, um Nordlichter zu erleben. Besonders interessant sind die Himmelserscheinungen, wenn man sie durch die Augen der indigenen Bewohner sehen kann – zum Beispiel mit dem selbst ernannten Aurora-Jäger Joe Bailey.
Bailey gehört dem Volk der Dene an und ist Eigentümer des indigenen Touranbieters North Star Adventures. Bailey und seine Mitarbeiter nehmen Gäste in den Wäldern mit auf die Jagd nach Polarlichtern, die laut indigenen Überlieferungen eine mystische Bedeutung haben.
Kulinarische Reise
Wenn Chefköchin Jenni Lessard auf Reisen geht, dann nimmt die gebürtige Métis stets ein Stück Saskatchewan mit: Leckereien wie Bison Jerky, getrocknete Beeren, Wildreis, Tees oder Hülsenfrüchte.
Auf ihrer sechstägigen kulinarischen Rundreise durch die Prärieprovinz Saskatchewan, die sie mit dem Touranbieter Adventure Destinations International durchführt, kommen Zutaten wie diese auch auf den Teller. Unterwegs lernen Gäste die indigene Kultur Lessards sowie viele lokale Gerichte kennen.
Stationen sind unter anderem Saskatoon, der Prince Albert National Park und Missinipe im Lac La Ronge Provincial Park. Zum Abschluss geht’s in den Wanuskewin Heritage Park, einen traditionellen indigenen Versammlungsort in der Nähe von Saskatoon.
Glamping im Riding-Mountain-Nationalpark
Ashley Smith kam vor drei Jahren aus einem Reservat in den Riding-Mountain-Nationalpark von Manitoba und hatte eine Idee: Sie wollte die indigene Kultur der Anishinaabe sichtbarer machen und startete auf dem Wasagaming Campingplatz im Herzen des Parks ihr Projekt Turtle Village, ein Übernachtungs- und Kulturerlebnis mit indigener Note.
Smith organisiert Erzählabende am Lagerfeuer, das gemeinsame Backen von Stockbrot und im Winter Eisfischen auf dem zugefrorenen Clear Lake. Acht kleine Hütten im Tiny-House-Stil bieten ein Glamping-Erlebnis für alle, die nicht im Zelt campen wollen.
Das Turtle Village ist das erste Übernachtungserlebnis seiner Art und liegt nur fünf Minuten vom Strand sowie den Geschäften des Nationalparkdorfs Wasagaming entfernt.
Erlebnishof Madahoki
Nur wenige Minuten außerhalb von Kanadas Hauptstadt Ottawa liegt die Madahoki Farm, ein 164 Hektar großer Bauernhof, der indigene Kultur erlebbar macht. Der Hof bietet saisonale Kulturveranstaltungen, einen Markt für indigenes Kunsthandwerk, Nutztiere zum Füttern und im Winter einen Schneeschuh-Verleih.
Ein besonderes Highlight ist eine kleine Herde von Ojibwe Spirit Horses, einer heimischen und vom Aussterben bedrohten Pferderasse, der von den Ureinwohnern eine spirituelle Bedeutung zugemessen wird.
Auf dem Marktplatz werden Kunstwerke und Handarbeiten von über 40 First-Nations-Künstlern präsentiert, darunter Perlenarbeiten, Körbe und Schmuck. Indigene Kulturfeste mit Pow-Wows und Musik finden das ganze Jahr über statt.
Abenteuer im Land der Cree
Wildnis pur erleben abenteuerlustige Reisende bei den Cree-Ureinwohnern in den borealen Wäldern von Québec. Nibiischii heißt in ihrer Sprache „Land des Wassers“ und dieser Name passt: Er umfasst zwei riesige Schutzgebiete von 24.000 Quadratkilometern nordwestlich von Lac St-Jean, mit tausenden Flüssen und Seen.
Einer davon ist der Waconichi Lake mit indigen geführten Unterkünften für Angler, Kanuten und Wassersportler. Im Winter können Besucher auf Schneeschuhen wandern, Fatbike fahren, Eislaufen, Schnee-Yoga ausprobieren oder an indigen-inspirierten Spielen und Lagerfeuerabenden teilnehmen. Geboten werden auch Kurse zum Erlernen von indigenem Kunsthandwerk.
Kräfte des Meeres
Die Hafenstadt Saint John in New Brunswick liegt an der Bay of Fundy, einem Meeresarm des Atlantiks mit den stärksten Gezeiten Kanadas. Die indigene Perspektive auf dieses Naturschauspiel können Besucher jetzt auf geführten Stadtrundgängen, bei Paddelausflügen oder an Lagerfeuerabenden erfahren, geräucherter Stör als Snack inklusive.
Bei den Ausflügen mit First Nation Storytellers geht es um die Geschichte und Kultur der lokalen Wolastoqi- und Mi’kmaq-Ureinwohner und ihren Blick auf die Kräfte des Meeres. Diese zeigen sich besonders an den Reversing Falls Rapids – Stromschnellen, bei denen die Gezeiten gegen die Flussströmung des Saint John River kämpfen.
© Text: Destination Canada