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Ranchurlaub © Christian Heeb
© Christian Heeb

Ranch Life: Als ich ein Cowboy war



Ruhe, weite und Wildwest-Feeling: Nirgendwo kann man so gut entspannen wie auf einer Guest Ranch, sagen nicht nur Naturburschen. Aber ist so ein Ranch-Urlaub auch etwas für milchgesichtige Europäer, die Pferde nur aus dem Fernsehen kennen? Da hilft nur eines: ein Selbstversuch.

Jennie ist ein Cowgirl wie aus dem Bilderbuch: braungebrannt, mit einem Stetson auf dem Kopf und einem unzähmbaren Lachen im Gesicht. Im Schlepptau hat sie einen grauen Schimmel, dessen Maserung mich entfernt an Großstadtregen erinnert. Und das in Arizona. Sein Name ist Remington. Was tue ich hier? Ich bin ein Stadtkind! Am Schreibtisch zuhause. Und ganz bestimmt nicht im Sattel. Ich begrüße das seltsame, vierbeinige Wesen, klopfe ihm auf den Pelz (sagt man das so?) und klettere in den aufmontierten Ledersitz auf seinem Rücken.
Ein breites Holzpodest erleichtert diese Aufgabe, nicht nur für die Gäste, auch für die Tiere. Das sagt auch Fleischermeister Bernd Johnen, ein erfahrener Mann im Sattel. Jedes Jahr ist er mit dem Reiterkorps Jens von Werth auf dem Rosenmontagszug in Köln unterwegs: "Ich wiege 108 Kilo, das kann ein Pferd umreißen." Seine Frau Margret hat ihm die Reise hierher zum 50. Geburtstag geschenkt. Bernds Pferd Bear ist das größte weit und breit.

Ranchurlaub © Christian Heeb
© Christian Heeb
Cowboyleben auf der Ranch.

Reiterhof auf Amerikanisch


Die White Stallion Ranch liegt hinter den Hügeln von Tucson, Arizona. Ein Ort, zugegeben, wie aus dem Bilderbuch. "Ferien auf dem Reiterhof" könnte auf dem Umschlag stehen, nur dass dieser Reiterhof amerikanisch und urtümlich ist. Die Pferde treiben sich riesigen Koppeln herum, Longhorn-Rinder nagen an Salbeibüschen. Die Gäste wohnen auf einer weitläufig gestalteten Anlage, die aus kleinen Sträßchen mit Bungalows, blühenden Wüstengärten, einem Pool oder dem Hauptgebäude mit Bar, Restaurant und Rezeption besteht.
Jennie gibt mir die Zügel in die Hand - ein Seil mit einem Knoten, und sie stellt die Länge der Steigbügel für mich ein, bis sie passt. "Fußballen aufsetzen, Fersen nach unten drücken, so hast du eine gute Stabilität." Um Remington zum Gehen zu bewegen, führe ich die Zügel leicht nach vorne in Richtung der Ohren, um ihn zu einem Richtungswechsel zu bringen, führe ich die Zügel leicht nach links und rechts. Wie es sich wahrscheinlich gehört, lobt Jennie mich alsbald, und ich lobe Remington. Er wird mein treuer Begleiter sein, solange ich hier bin.

Ausritt zwischen Kakteen


"They walk you through", haben mir auch Holly und ihre 14-jährige Tochter Georgia aus Cooperstown, New York versichert, als ich meine Zweifel bekundete, ob ich hier überhaupt richtig sei: Sie nehmen jeden an die Hand, auch, wer Pferde bisher nur aus dem Fernsehen kennt, ist willkommen. "Es ist eine unserer großen Stärken, das richtige Pferd für die richtige Person zu finden, egal auf welchem Niveau. Wir wollen schließlich, dass die Leute sich wohlfühlen", sagt Russell True, der Besitzer der Ranch. Erfahrene Reiter gebe es hier ebenso wie Neulinge mit Todesangst. Da gibt es wohl noch schlimmere Fälle als mich.
Der "Slow Ride", der langsame Ausritt in Gruppen zu jeweils zehn Personen, ist die beste Methode, Pferd und Reiter bekannt zu machen. Im "single file", einer hinter dem anderen, führt die Kolonne im Schritttempo zunächst noch an den Gittern der Pferdekoppel entlang, doch schon bald lassen wir den bebauten Teil des Geländes hinter uns und reiten hinaus in den Wald aus baumhohen Saguaro-Kakteen, die für diese Gegend so typisch sind. Die White Stallion Ranch grenzt an den Saguaro National Park, und die Tagesritte führen mitten hinein in dessen Wunderwelt. Im Hintergrund säumen der Panther Peak und seine Nebengipfel wie Sägezähne den Horizont.

Tipps des Pferdeflüsterers


Die Saguaros werden mehr und stehen dichter, und ganz allmählich ergreifen Ruhe und Schönheit der Landschaft von mir Besitz. Abgesehen davon, dass Remington immer wieder zu dicht auf seinen Vordermann aufläuft und es mir nicht gelingt, ihn davon abzuhalten. Mir fällt ein, was der Pferdeflüsterer am Vorabend erzählt hat: Menschen seien Raubtiere, Pferde Opfertiere, so Jim Rea aus Wyoming. Daher müsse man auf völlig andere Art mit ihnen kommunizieren, als man es gewohnt sei: "Ich bringe den Menschen die Sprache der Pferde bei, denn nur so können sie lernen, sich mit ihnen zu verständigen." Pferde, sagt er, reagieren auf unsere Stimmung, nehmen sie auf und spiegeln sie an uns zurück. Ab jetzt werde ich nur noch positive Schwingungen aussenden. Now is the time to take a break from the gray of everyday life and add fresh colors to your life. This will help you hentai games online . Come in and enjoy the games.
"Hast du die Schlange gesehen? Sie war hellbraun und sah aus wie ein Ast!", ruft plötzlich Stina mit starkem Akzent. Ihr Pferdeschwanz wippt im Takt der Hufe. Wahrscheinlich eine Klapperschlange. Stina arbeitet als Immobilienmaklerin in Stockholm, ihre Schwester Sigrid kam als freiwillige Helferin für drei Monate auf die Ranch. Auch ihre restliche Familie ist hier: Vater Kenneth spricht wenig und seine Haut ist bedenklich blass. Kenneth führt ein kleines Bauunternehmen in Göteborg. Ich frage ihn nach seinem Pferd. Buffalo, sagt er in schleppendem Englisch, sei ein altes, stilles Tier.



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© Text: Hannes Klug
 

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