© Gates of the Arctic NP
Nationalparks der USA: Gates of the Arctic, Alaska
Keine Wege, keine Infrastruktur, nur Wildnis: In Gates of the Arctic, einem der nördlichsten Gebirgszüge der Erde, sagen sich Grizzly und Elch gute Nacht.
Der Gates of the Arctic National Park ist eine Wildnis, die den Namen verdient: Gezackte Berggipfel, die einsam oder in Gruppen in den Himmel aufragen, Flüsse, die aus Hochgebirgstälern in die Wälder und die Tundra des Tieflands stürzen. Seen glitzern wie aufgespannte Folie und spiegeln den kristallklaren Himmel, Karibuherden streifen durch das strenge Land, Grizzlys, Wölfe und Füchse ziehen auf der Suche nach Nahrung umher. Wege gibt es hier keine.
Der amerikanische Naturschützer Robert Marshall beschrieb in den 1930er Jahren als erster die Ruhe und Einsamkeit, die in dieser Wildnis zu finden war: "Nichts war zu sehen, hören, riechen oder spüren, das auch nur entfernt an die Menschen oder ihre Werke erinnerte. Es schien, als wäre die Zeit vor einer Million Jahren stehen geblieben, als wären wir in die Urzeit zurückversetzt." An dieser Tatsache hat sich bis heute wenig geändert.
Gates of the Arctic liegt nördlich des Polarkreises, er schmiegt sich an die Brooks Range, einen der nördlichsten Gebirgszüge der Erde, der sich durch den gesamten oberen Teil Alaskas zieht. Hier gelten andere Maßstäbe als in anderen Gegenden der Welt - unendlich weit reichen die Teppiche mit Wildblumen, die Zeit wird eher in Jahreszeiten denn in Stunden gemessen.
Mit einer Ausnahme: Der Goldrausch Ende des 19.Jahrhunderts verschonte auch den Koyukuk und Kobuk River nicht, und die weißen Glückssucher veränderten das Leben der einheimischen Eskimovölker für immer. Anstelle ihrer nomadischen Lebensweise, die vornehmlich aus Jagen und Fischen bestand, nahmen sie die Gewohnheiten der Weißen an. Einige wenige, vorwiegend von Eskimos bewohnte Dörfer liegen heute innerhalb oder in der Umgebung des Parks.
Planung ist alles für einen Besuch im Gates of the Arctic National Park. Weder gibt es Besuchereinrichtungen noch sonst irgendwelche Infrastruktur. Da es keine Straßen gibt, die in den Park führen, fliegen wir von Fairbanks in das Eskimodorf Anaktuvuk und von dort mit einem Flugtaxi weiter ins Innere des Parks, wo wir auf einem einsamen See landen. Uns erwartet ein echtes Abenteuer - das wird uns in dem Moment richtig bewusst, als das Wasserflugzeug, das uns hier abgesetzt hat, abhebt und wieder am Horizont verschwindet. Jetzt sind wir allein, nur auf uns gestellt.
In der Wildnis regieren das Wetter und die Fähigkeiten des Besuchers, sich fernab jeder Zivilisation zurechtzufinden. Eine Woche lang wandern wir nur auf uns gestellt, mit Kompass und Navigationshilfe, fünf bis acht Kilometer täglich, unser Zelt schlagen wir möglichst am Rand des Flusses auf, wo der Untergrund aus festem Schotter ist - nicht zuletzt, um die zarte Tundra zu schützen. (Allerdings sollte man darauf gefasst sein, dass das Wasser in kürzester Zeit stark ansteigen kann.)
Kaum zu glauben die Eindrücke, wenn das frühe Sonnenlicht die Berghänge überzieht, Elche und Schwarzbären auftauchen, wenn der Schrei eines Eistauchers sich durch die glasklare Luft zieht. In der zweiten Hälfte unserer Reise unternehmen wir eine geführte Kanutour den Alatna River hinab.
Kleine Wanderausflüge führen uns ins Hinterland und auf Aussichtspunkte, von denen aus sich die Landschaft vor uns ausbreitet. Im Juni und Juli steigen die Temperaturen bis auf 15 Grad Celsius, die Tage dauern 20 Stunden. Einziges Problem sind die Moskitos, die sich zu einer echten Plage auswachsen, so dass ein Kopfnetz dringend zu empfehlen ist.
Erste Anlaufstelle ist Fairbanks, von dort geht es ausschließlich mit dem Flugzeug weiter nach Bettles, Coldfoot, Anaktuvuk Pass oder Kotzebue, da keine Straßen zu diesen Orten führen. Weiter geht es mit Flugtaxis, Informationen gibt es bei den jeweiligen Visitor Centers oder Ranger Stations der Orte. Mit den Taxis kann man auch Verabredungen für die Abholung treffen.
Von Fairbanks aus kann man auch mit dem Auto über den Dalton Highway Corridor fahren, ein unbefestigter Pipeline-Transportweg. Vom Highway aus kann man direkt in den Park wandern, der Marsch ist jedoch beschwerlich und nur eingeschränkt zu empfehlen. Verschiedene Veranstalter bieten geführte Touren an - für Einsteiger eine Alternative zur Survivaltour auf eigene Faust.
Der Gates of the Arctic National Park ist das ganze Jahr über geöffnet. Im Winter sinken die Temperaturen auf minus 40 Grad Celsius, zu empfehlen sind Juni oder Juli. Im August ziehen die Karibuherden durchs Land, ab Mitte des Monats beginnen die Temperaturen unter null Grad zu sinken. Im Sommer sind Insektenschutz, ein insektensicheres Zelt und Kopfnetz sehr zu empfehlen.
Im Park gibt es keine ausgewiesenen Campingplätze. Freies Zelten ist erlaubt, Nahrungsmittel nur in bärensicheren Behältern aufbewahren! Zentrale Anlaufstelle für alle Informationen ist die Parkverwaltung in Fairbanks: Fairbanks Administrative Center, 4175 Geist Road, Tel. 1 (907) 457-5752.
DER PARK
Der Gates of the Arctic National Park ist eine Wildnis, die den Namen verdient: Gezackte Berggipfel, die einsam oder in Gruppen in den Himmel aufragen, Flüsse, die aus Hochgebirgstälern in die Wälder und die Tundra des Tieflands stürzen. Seen glitzern wie aufgespannte Folie und spiegeln den kristallklaren Himmel, Karibuherden streifen durch das strenge Land, Grizzlys, Wölfe und Füchse ziehen auf der Suche nach Nahrung umher. Wege gibt es hier keine.
Der amerikanische Naturschützer Robert Marshall beschrieb in den 1930er Jahren als erster die Ruhe und Einsamkeit, die in dieser Wildnis zu finden war: "Nichts war zu sehen, hören, riechen oder spüren, das auch nur entfernt an die Menschen oder ihre Werke erinnerte. Es schien, als wäre die Zeit vor einer Million Jahren stehen geblieben, als wären wir in die Urzeit zurückversetzt." An dieser Tatsache hat sich bis heute wenig geändert.
Gates of the Arctic liegt nördlich des Polarkreises, er schmiegt sich an die Brooks Range, einen der nördlichsten Gebirgszüge der Erde, der sich durch den gesamten oberen Teil Alaskas zieht. Hier gelten andere Maßstäbe als in anderen Gegenden der Welt - unendlich weit reichen die Teppiche mit Wildblumen, die Zeit wird eher in Jahreszeiten denn in Stunden gemessen.
Mit einer Ausnahme: Der Goldrausch Ende des 19.Jahrhunderts verschonte auch den Koyukuk und Kobuk River nicht, und die weißen Glückssucher veränderten das Leben der einheimischen Eskimovölker für immer. Anstelle ihrer nomadischen Lebensweise, die vornehmlich aus Jagen und Fischen bestand, nahmen sie die Gewohnheiten der Weißen an. Einige wenige, vorwiegend von Eskimos bewohnte Dörfer liegen heute innerhalb oder in der Umgebung des Parks.
EIN TAG IM PARK
Planung ist alles für einen Besuch im Gates of the Arctic National Park. Weder gibt es Besuchereinrichtungen noch sonst irgendwelche Infrastruktur. Da es keine Straßen gibt, die in den Park führen, fliegen wir von Fairbanks in das Eskimodorf Anaktuvuk und von dort mit einem Flugtaxi weiter ins Innere des Parks, wo wir auf einem einsamen See landen. Uns erwartet ein echtes Abenteuer - das wird uns in dem Moment richtig bewusst, als das Wasserflugzeug, das uns hier abgesetzt hat, abhebt und wieder am Horizont verschwindet. Jetzt sind wir allein, nur auf uns gestellt.
In der Wildnis regieren das Wetter und die Fähigkeiten des Besuchers, sich fernab jeder Zivilisation zurechtzufinden. Eine Woche lang wandern wir nur auf uns gestellt, mit Kompass und Navigationshilfe, fünf bis acht Kilometer täglich, unser Zelt schlagen wir möglichst am Rand des Flusses auf, wo der Untergrund aus festem Schotter ist - nicht zuletzt, um die zarte Tundra zu schützen. (Allerdings sollte man darauf gefasst sein, dass das Wasser in kürzester Zeit stark ansteigen kann.)
Kaum zu glauben die Eindrücke, wenn das frühe Sonnenlicht die Berghänge überzieht, Elche und Schwarzbären auftauchen, wenn der Schrei eines Eistauchers sich durch die glasklare Luft zieht. In der zweiten Hälfte unserer Reise unternehmen wir eine geführte Kanutour den Alatna River hinab.
Kleine Wanderausflüge führen uns ins Hinterland und auf Aussichtspunkte, von denen aus sich die Landschaft vor uns ausbreitet. Im Juni und Juli steigen die Temperaturen bis auf 15 Grad Celsius, die Tage dauern 20 Stunden. Einziges Problem sind die Moskitos, die sich zu einer echten Plage auswachsen, so dass ein Kopfnetz dringend zu empfehlen ist.
ANREISE
Erste Anlaufstelle ist Fairbanks, von dort geht es ausschließlich mit dem Flugzeug weiter nach Bettles, Coldfoot, Anaktuvuk Pass oder Kotzebue, da keine Straßen zu diesen Orten führen. Weiter geht es mit Flugtaxis, Informationen gibt es bei den jeweiligen Visitor Centers oder Ranger Stations der Orte. Mit den Taxis kann man auch Verabredungen für die Abholung treffen.
Von Fairbanks aus kann man auch mit dem Auto über den Dalton Highway Corridor fahren, ein unbefestigter Pipeline-Transportweg. Vom Highway aus kann man direkt in den Park wandern, der Marsch ist jedoch beschwerlich und nur eingeschränkt zu empfehlen. Verschiedene Veranstalter bieten geführte Touren an - für Einsteiger eine Alternative zur Survivaltour auf eigene Faust.
REISEZEIT
Der Gates of the Arctic National Park ist das ganze Jahr über geöffnet. Im Winter sinken die Temperaturen auf minus 40 Grad Celsius, zu empfehlen sind Juni oder Juli. Im August ziehen die Karibuherden durchs Land, ab Mitte des Monats beginnen die Temperaturen unter null Grad zu sinken. Im Sommer sind Insektenschutz, ein insektensicheres Zelt und Kopfnetz sehr zu empfehlen.
LODGING UND CAMPING
Im Park gibt es keine ausgewiesenen Campingplätze. Freies Zelten ist erlaubt, Nahrungsmittel nur in bärensicheren Behältern aufbewahren! Zentrale Anlaufstelle für alle Informationen ist die Parkverwaltung in Fairbanks: Fairbanks Administrative Center, 4175 Geist Road, Tel. 1 (907) 457-5752.
© Text: Hannes Klug
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