© Christian Heeb
Nationalparks der USA: Canyonlands, Utah
Rund um den Zusammenfluss von Green und Colorado River erstreckt sich die Felslandschaft von Canyonlands, ein ideales Revier für Wanderer, Mountainbiker und Offroadfahrer.
Der Canyonlands National Park wirkt wie von einem wahnsinnigen Architekten angelegt. Er ist ein Sturm aus Mauern, Steinnadeln, Felsabstürzen, Sandsteinterrassen und Salzdomen. Im Laufe der Erdgeschichte hat sich die Natur hier richtig ausgetobt und die Felswüste im Süden Utahs verrückt geformt.
Während Millionen von Jahren bäumte sich die Erdkruste immer wieder auf, während die Scholle des nordamerikanischen Kontinents gemächlich vom Äquator an seinen heutigen Ort getrieben ist. In dieser Zeit wurde das Gebiet der Canyonlands von Ozeanen überflutet, von Flüssen durchkreuzt, von Sümpfen bedeckt und unter Sanddünen begraben. Jeder dieser Abschnitte ließ Material zurück, das unter dem Gewicht der nächsten Ablagerung zusammengepresst wurde.
Vor 15 Millionen Jahren türmte sich die Erdkruste in Utah plötzlich von null auf über 1,5 Kilometer Höhe auf. Nun kehrte sich die Entwicklung schlagartig um. Wind und Wetter begannen, die Steinschichten wieder abzutragen, manche unendlich langsam, manche einen Hauch schneller.
Das Ergebnis bewundern die Besucher heute auf den 1.365 Quadratkilometern des Parks. Hier fließen der Green River und der Colorado zusammen und teilen den Nationalpark in drei landschaftlich völlig unterschiedliche Abschnitte. Nur die Wüstenatmosphäre haben alle gemeinsam, denn die Natur bietet Pflanzen und Tieren hier nur sehr wenig. Selbst der genügsame Wacholder muss sich über Dürreperioden retten, indem er Zweige absterben lässt. Seine Beeren sind die Nahrung für viele der Tiere, die den Park bewohnen.
Denn die völlige Stille in den Canyonlands täuscht: Es gibt ein Tierleben. Maultierhirsche, Koyoten und Stachelschweine, Füchse, Stinktiere, Luchse und Berglöwen bevölkern die Canyons. Doch die meisten von ihnen sind schwer zu beobachten, weil sie wegen der großen Hitze erst nachts aus ihren Verstecken kommen. Falken, Adler, Eidechsen und Eichhörnchen sind aber auch tagsüber unterwegs.
Island in the Sky, ein Hochplateau und der meistbesuchte der drei Teile des Parks, steht wie ein Gebirge zwischen den beiden großen Flüssen. Eine Stufe darunter liegt The Needles mit seinen rot und weiß gestreiften Felsstiften, die sich bis zu 120 Meter hoch über fruchtbare Wiesen erheben. Die roten Schichten sind eisenhaltige Ablagerungen von Flussgestein, die weißen Streifen Überreste von Sanddünen.
Der abgeschiedenste Teil ist The Maze, ein Chaos aus Spalten, Wänden und Spornen, das den Besucher, der die Mühe auf sich nimmt, mit prächtigen Ausblicken belohnt. Ein Trip in dieses abgelegene Gebiet muss gut geplant werden und dauert mindestens drei Tage, wenn er sich lohnen soll.
Hat man nur einen Tag zur Verfügung, sollte man Island in the Sky besuchen. The Needles ist die Attraktion für den zweiten Tag. Auch wenn es auf der Karte so aussieht - verbinden lassen sich die beiden Abschnitte nicht. Die Besucher müssen den Park erst wieder verlassen und einen anderen Eingang benutzen. Es gibt ohnehin wenige asphaltierte Straßen und große Teile des Parks, vor allem in The Maze, sind nur schwer zu erreichen.
Für den Trip nach Island in the Sky fährt man von Moab aus zum Nordeingang des Parks bei The Neck. Das ist eine schmale Felsbrücke, auf der man die Grenze zwischen Hochebene und Canyonlands überquert. Man folgt der Straße bis zum Mesa Arch Trailhead. Zum Shafer Canyon Overlook, den viele zuerst besuchen, kommen wir erst später zurück - der Blick von dort oben hinterlässt bei Sonnenuntergang den dramatischsten Eindruck.
Am Trailhead führt ein halber Meilen langer Rundweg durch die typischen Pinyon- und Wacholder-Wälder auf ein Felsplateau, auf dem sich ein Steinbogen gebildet hat. Der Mesa-Arch lohnt sich sowohl als Ausblick, als auch als Fotomotiv: Unter ihm öffnet sich ein weiter Blick auf den Washer Woman Arch und die La Sal Mountains in der Ferne, die oft von Schnee bedeckt sind.
Jetzt wird es Zeit, einen Überblick über Canyonlands zu bekommen. Dafür fährt man weiter bis zum Grand View Point Overlook. Aus 1.859 Metern Höhe hat man eine majestätische Sicht auf das Canyon-Gewirr mit seinen zerfressenen Rändern. Die Steinsäulen im Monument Basin unten am Colorado erheben sich 100 Meter über den Grund. Zehn Kilometer südlich vermengt sich der Fluss mit dem Green River, doch diese Stelle liegt tief in den Schluchten versteckt.
Zurück an der Weggabelung, fährt man jetzt nach links auf die Straße zum Upheaval Dome. An deren Ende liegt ein romantischer Picknickplatz, Wacholder- und Pinyon-Kiefern geben Schatten. Wenn man 500 Meter weiter geht, trifft man auf ein seltsames geologisches Phänomen. Der Besucher steht über einem Krater von einem Kilometer Durchmesser, dessen Grund und Wände aus verschiedenen Gesteinen bestehen - dem Upheaval Dome. Wissenschaftler vermuten, dass er von einem Meteoriten-Einschlag aufgeworfen wurde. An seinem Rand ragen Felsschichten wie Backenzähne auf.
Wieder auf der Straße nimmt man die Abzweigung nach links, zurück zu The Neck. Am Shafer Canyon Overlook führt ein Trail auf einen Felssporn hinauf. Am späten Nachmittag hat man hier einen Blick auf die Canyonwände, die in der Abendsonne brennen.
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DER PARK
Der Canyonlands National Park wirkt wie von einem wahnsinnigen Architekten angelegt. Er ist ein Sturm aus Mauern, Steinnadeln, Felsabstürzen, Sandsteinterrassen und Salzdomen. Im Laufe der Erdgeschichte hat sich die Natur hier richtig ausgetobt und die Felswüste im Süden Utahs verrückt geformt.
Während Millionen von Jahren bäumte sich die Erdkruste immer wieder auf, während die Scholle des nordamerikanischen Kontinents gemächlich vom Äquator an seinen heutigen Ort getrieben ist. In dieser Zeit wurde das Gebiet der Canyonlands von Ozeanen überflutet, von Flüssen durchkreuzt, von Sümpfen bedeckt und unter Sanddünen begraben. Jeder dieser Abschnitte ließ Material zurück, das unter dem Gewicht der nächsten Ablagerung zusammengepresst wurde.
© Christian Heeb
Dreigeteilter Park: Canyonlands.
Das Ergebnis bewundern die Besucher heute auf den 1.365 Quadratkilometern des Parks. Hier fließen der Green River und der Colorado zusammen und teilen den Nationalpark in drei landschaftlich völlig unterschiedliche Abschnitte. Nur die Wüstenatmosphäre haben alle gemeinsam, denn die Natur bietet Pflanzen und Tieren hier nur sehr wenig. Selbst der genügsame Wacholder muss sich über Dürreperioden retten, indem er Zweige absterben lässt. Seine Beeren sind die Nahrung für viele der Tiere, die den Park bewohnen.
Denn die völlige Stille in den Canyonlands täuscht: Es gibt ein Tierleben. Maultierhirsche, Koyoten und Stachelschweine, Füchse, Stinktiere, Luchse und Berglöwen bevölkern die Canyons. Doch die meisten von ihnen sind schwer zu beobachten, weil sie wegen der großen Hitze erst nachts aus ihren Verstecken kommen. Falken, Adler, Eidechsen und Eichhörnchen sind aber auch tagsüber unterwegs.
Island in the Sky, ein Hochplateau und der meistbesuchte der drei Teile des Parks, steht wie ein Gebirge zwischen den beiden großen Flüssen. Eine Stufe darunter liegt The Needles mit seinen rot und weiß gestreiften Felsstiften, die sich bis zu 120 Meter hoch über fruchtbare Wiesen erheben. Die roten Schichten sind eisenhaltige Ablagerungen von Flussgestein, die weißen Streifen Überreste von Sanddünen.
Der abgeschiedenste Teil ist The Maze, ein Chaos aus Spalten, Wänden und Spornen, das den Besucher, der die Mühe auf sich nimmt, mit prächtigen Ausblicken belohnt. Ein Trip in dieses abgelegene Gebiet muss gut geplant werden und dauert mindestens drei Tage, wenn er sich lohnen soll.
© Christian Heeb
Die Anasazi waren die ersten Bewohner.
EIN TAG IM PARK
Hat man nur einen Tag zur Verfügung, sollte man Island in the Sky besuchen. The Needles ist die Attraktion für den zweiten Tag. Auch wenn es auf der Karte so aussieht - verbinden lassen sich die beiden Abschnitte nicht. Die Besucher müssen den Park erst wieder verlassen und einen anderen Eingang benutzen. Es gibt ohnehin wenige asphaltierte Straßen und große Teile des Parks, vor allem in The Maze, sind nur schwer zu erreichen.
Für den Trip nach Island in the Sky fährt man von Moab aus zum Nordeingang des Parks bei The Neck. Das ist eine schmale Felsbrücke, auf der man die Grenze zwischen Hochebene und Canyonlands überquert. Man folgt der Straße bis zum Mesa Arch Trailhead. Zum Shafer Canyon Overlook, den viele zuerst besuchen, kommen wir erst später zurück - der Blick von dort oben hinterlässt bei Sonnenuntergang den dramatischsten Eindruck.
Am Trailhead führt ein halber Meilen langer Rundweg durch die typischen Pinyon- und Wacholder-Wälder auf ein Felsplateau, auf dem sich ein Steinbogen gebildet hat. Der Mesa-Arch lohnt sich sowohl als Ausblick, als auch als Fotomotiv: Unter ihm öffnet sich ein weiter Blick auf den Washer Woman Arch und die La Sal Mountains in der Ferne, die oft von Schnee bedeckt sind.
Jetzt wird es Zeit, einen Überblick über Canyonlands zu bekommen. Dafür fährt man weiter bis zum Grand View Point Overlook. Aus 1.859 Metern Höhe hat man eine majestätische Sicht auf das Canyon-Gewirr mit seinen zerfressenen Rändern. Die Steinsäulen im Monument Basin unten am Colorado erheben sich 100 Meter über den Grund. Zehn Kilometer südlich vermengt sich der Fluss mit dem Green River, doch diese Stelle liegt tief in den Schluchten versteckt.
© Christian Heeb
Schroffe Kliffs prägen die Landschaft.
Wieder auf der Straße nimmt man die Abzweigung nach links, zurück zu The Neck. Am Shafer Canyon Overlook führt ein Trail auf einen Felssporn hinauf. Am späten Nachmittag hat man hier einen Blick auf die Canyonwände, die in der Abendsonne brennen.
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© Text: AMERICA/Lukas Martin
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