© Christian Heeb
Upstate New York: Sanft aber herzlich
Die Catskills waren einst das erste Ferienparadies der jungen amerikanischen Nation. Und heute? Ein Porträt dieser oft gemalten Landschaft oberhalb von New York.
Verglichen mit den großen amerikanischen Naturwundern wie Yellowstone oder Yosemite erscheinen die Catskills heute nicht mehr unbedingt spektakulär. Im 19. Jahrhundert war das anders - angefacht von den dramatischen Landschaftsbildern der Hudson River School wurden Berge, Seen und Wälder in Upstate New York als das erste Naturparadies des amerikanischen Kontinents in Szene gesetzt. Sie wurden zum ersten Sinnbild für ein neues, noch unberührtes Land - und dessen erstes Feriengebiet.
Die Catskill Mountains liegen rund zweieinhalb Autostunden nördlich von New York City, westlich des Hudson River. Ihre Berge erheben sich sanft, rund 30 Gipfel ragen knapp über 1.000 Meter auf, der höchste ist der Slide Mountain mit 1.274 Metern. Nicht nur die New Yorker schätzen die Gegend als Naherholungsgebiet zum Wandern, Fischen oder Radfahren. Wie eine überdimensionale Dünenlandschaft ziehen sich die bewaldeten Hügel dahin, Seen und Auen breiten sich dazwischen aus.
Die Catskills bedienen keine Superlative, eher folgen sie heute wie damals einer romantischen Auffassung perfekter Harmonie. Der Kampf mit der Natur, den die Siedler im 19. Jahrhundert noch fortwährend fochten, war hier, im Osten des Landes, schon bestanden. Stattdessen kamen Reisende und Ausflügler hierher um zu rasten, zur Entspannung und Regeneration. Die Catskills, in all ihrer bestechenden Schönheit, waren das erste amerikanische Naturreservat, das sich auch in Gesellschaftskleidung aufsuchen ließ.
Im Jahr 1825 reiste der Maler Thomas Cole zum ersten Mal am Hudson River entlang nach Norden. In dem kleinen Ort Catskill ließ er sich nieder, und die Thomas Cole National Historic Site ist heutzutage der ideale Ausgangspunkt, um sich mit den Catskill Mountains vertraut zu machen. Hier lebte, malte und starb der Begründer der ersten originären amerikanischen Kunstrichtung, und von der Veranda des "Cedar Grove" genannten Anwesens bietet sich ein weiter Blick auf das sanfte Profil der Bergkette. "Falls of the Kaaterskill", "Lake with dead trees", "Catskill Mountain House" - viele der Ansichten, die die Maler der Hudson River School abbildeten, lassen sich auch heute noch unverändert antreffen. Der Wanderweg des "Hudson River School Art Trail" führt zu jenen Punkten, deren Aussicht Thomas Cole, Frederick Church und Konsorten zu ihren Werken inspiriert hat. Von Licht durchtränkt, als Ausdruck der göttlichen Schöpfungskraft, zeigen die gemalten Panoramen die Landschaft als fast überirdisch leuchtende Welt. Alle Ansichten des Trails liegen innerhalb von 15 Meilen von Cole's Cedar Grove und Olana, dem Wohnort von dessen Kollegen Frederick Church, und lassen sich recht einfach auf markierten Wegen entdecken.
Doch auch unabhängig von historischen Punkten lohnt es sich, die Höhen und Tiefen der Catskills zu erwandern. Vom Standort des ehemaligen Luxushotels Catskill Mountain House etwa bietet sich ein großartiger Blick auf das Hudson Valley. Das Hotel selbst, das einst als die größte existierende Holzkonstruktion galt und im 19. Jahrhundert ein Wallfahrtsort für Vergnügungssüchtige aus dem ganzen Nordosten war, verfiel im 20. Jahrhundert und wurde schließlich von behördlicher Seite ganz offiziell niedergebrannt.
Heute befindet sich an selber Stelle mit dem North-South-Lake Campground ein Campingplatz, drei Meilen nordöstlich von Haines Falls. Von hier aus führen zahlreiche Wanderwege zu Aussichtspunkten wie dem Artist?s Rock, dem Sunset Rock oder Newman's Ledge, auch kann man Kanus oder Kajaks für Touren auf den Seen mieten.
Einer der populärsten Anziehungspunkte in den Catskills sind die beiden mehrstufigen Wasserfälle der Kaaterskill Falls, 53 und 26 Meter hoch. Sie sind am einfachsten von einem Stopp an der Route 23 A zu erreichen. Allerdings ist zu beachten, dass die Wanderwege zwar markiert sind, aber durchaus über Geröll und unwegsame Hänge führen können.
Sehenswert sind viele der alten, oft verwunschen wirkenden Dörfer und Städte wie Rhinecliff und Rhinebeck auf der Ostseite des Hudson River, Saugerties oder das historische Kingston, das 1777 die erste Hauptstadt des neuen Staates New York wurde. Die Architektur Kingstons erzählt in verschiedenen Schichten von der holländischen Besiedlung im 17. und 18. Jahrhundert (die Briten brannten den Ort allerdings 1777 weitgehend nieder), einem kommerziellen Handelszentrum im 19. und von Aufstieg und Fall der Industrie im 20. Jahrhundert.
Viktorianische Häuser, kleine Shops, Cafés und Galerien lassen sich hier überall finden. Dabei ist die Atmosphäre der Catskills alles andere als provinziell: Aufgrund der Nähe zur Millionenstadt New York herrscht hier ein kosmopolitisches Flair. Viele der B&Bs werden von Exil-New-Yorkern betrieben, die alte, viktorianische Häuser renovierten und deren Zimmer mit modernem Design ausstatteten. Für manchen gestressten Großstädter bewirkt ein Wochenende in den Catskills Wunder für den inneren Frieden.
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Verglichen mit den großen amerikanischen Naturwundern wie Yellowstone oder Yosemite erscheinen die Catskills heute nicht mehr unbedingt spektakulär. Im 19. Jahrhundert war das anders - angefacht von den dramatischen Landschaftsbildern der Hudson River School wurden Berge, Seen und Wälder in Upstate New York als das erste Naturparadies des amerikanischen Kontinents in Szene gesetzt. Sie wurden zum ersten Sinnbild für ein neues, noch unberührtes Land - und dessen erstes Feriengebiet.
Schick gekleidet in die Natur
Die Catskill Mountains liegen rund zweieinhalb Autostunden nördlich von New York City, westlich des Hudson River. Ihre Berge erheben sich sanft, rund 30 Gipfel ragen knapp über 1.000 Meter auf, der höchste ist der Slide Mountain mit 1.274 Metern. Nicht nur die New Yorker schätzen die Gegend als Naherholungsgebiet zum Wandern, Fischen oder Radfahren. Wie eine überdimensionale Dünenlandschaft ziehen sich die bewaldeten Hügel dahin, Seen und Auen breiten sich dazwischen aus.
© Christian Heeb
Sommerfrische der New Yorker: die Catskills.
Inspiration der Maler
Im Jahr 1825 reiste der Maler Thomas Cole zum ersten Mal am Hudson River entlang nach Norden. In dem kleinen Ort Catskill ließ er sich nieder, und die Thomas Cole National Historic Site ist heutzutage der ideale Ausgangspunkt, um sich mit den Catskill Mountains vertraut zu machen. Hier lebte, malte und starb der Begründer der ersten originären amerikanischen Kunstrichtung, und von der Veranda des "Cedar Grove" genannten Anwesens bietet sich ein weiter Blick auf das sanfte Profil der Bergkette. "Falls of the Kaaterskill", "Lake with dead trees", "Catskill Mountain House" - viele der Ansichten, die die Maler der Hudson River School abbildeten, lassen sich auch heute noch unverändert antreffen. Der Wanderweg des "Hudson River School Art Trail" führt zu jenen Punkten, deren Aussicht Thomas Cole, Frederick Church und Konsorten zu ihren Werken inspiriert hat. Von Licht durchtränkt, als Ausdruck der göttlichen Schöpfungskraft, zeigen die gemalten Panoramen die Landschaft als fast überirdisch leuchtende Welt. Alle Ansichten des Trails liegen innerhalb von 15 Meilen von Cole's Cedar Grove und Olana, dem Wohnort von dessen Kollegen Frederick Church, und lassen sich recht einfach auf markierten Wegen entdecken.
Wandern und Kanufahren
Doch auch unabhängig von historischen Punkten lohnt es sich, die Höhen und Tiefen der Catskills zu erwandern. Vom Standort des ehemaligen Luxushotels Catskill Mountain House etwa bietet sich ein großartiger Blick auf das Hudson Valley. Das Hotel selbst, das einst als die größte existierende Holzkonstruktion galt und im 19. Jahrhundert ein Wallfahrtsort für Vergnügungssüchtige aus dem ganzen Nordosten war, verfiel im 20. Jahrhundert und wurde schließlich von behördlicher Seite ganz offiziell niedergebrannt.
Heute befindet sich an selber Stelle mit dem North-South-Lake Campground ein Campingplatz, drei Meilen nordöstlich von Haines Falls. Von hier aus führen zahlreiche Wanderwege zu Aussichtspunkten wie dem Artist?s Rock, dem Sunset Rock oder Newman's Ledge, auch kann man Kanus oder Kajaks für Touren auf den Seen mieten.
Einer der populärsten Anziehungspunkte in den Catskills sind die beiden mehrstufigen Wasserfälle der Kaaterskill Falls, 53 und 26 Meter hoch. Sie sind am einfachsten von einem Stopp an der Route 23 A zu erreichen. Allerdings ist zu beachten, dass die Wanderwege zwar markiert sind, aber durchaus über Geröll und unwegsame Hänge führen können.
Viktorianischer Stil
Sehenswert sind viele der alten, oft verwunschen wirkenden Dörfer und Städte wie Rhinecliff und Rhinebeck auf der Ostseite des Hudson River, Saugerties oder das historische Kingston, das 1777 die erste Hauptstadt des neuen Staates New York wurde. Die Architektur Kingstons erzählt in verschiedenen Schichten von der holländischen Besiedlung im 17. und 18. Jahrhundert (die Briten brannten den Ort allerdings 1777 weitgehend nieder), einem kommerziellen Handelszentrum im 19. und von Aufstieg und Fall der Industrie im 20. Jahrhundert.
Viktorianische Häuser, kleine Shops, Cafés und Galerien lassen sich hier überall finden. Dabei ist die Atmosphäre der Catskills alles andere als provinziell: Aufgrund der Nähe zur Millionenstadt New York herrscht hier ein kosmopolitisches Flair. Viele der B&Bs werden von Exil-New-Yorkern betrieben, die alte, viktorianische Häuser renovierten und deren Zimmer mit modernem Design ausstatteten. Für manchen gestressten Großstädter bewirkt ein Wochenende in den Catskills Wunder für den inneren Frieden.
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© Text: Hannes Klug
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