© Christian Heeb
Nationalparks der USA: Rocky Mountain, Colorado
Das harsche Klima der Tundra prägt den Nationalpark in den Höhenlagen des größten Gebirges der USA.
Der Wind peitscht über die Landschaft und die wenigen Besucher hier oben in der Tundra sind das einzige, das sich ihm entgegen stellt. Die Pflanzen sind dürr und krallen sich im Boden fest. Sie überlassen den Viertausendern ringsum die Bühne, die hier schon seit 135 Millionen Jahren stehen. Mitten in Amerika ähnelt das Klima dem äußersten Norden Alaskas.
Die alpine Tundra oberhalb der Baumgrenze ist nur ein Teil des Rocky Mountain National Parks. Der Park ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Gebirgsmassiv, das zu einem Mythos geworden ist. Die ersten europäischen Siedler hielten die Rocky Mountains für unüberwindbar. Zu steil steigt die Front Range aus den Great Planes in über vier Kilometer Höhe, wo der Schnee die Gipfel noch abschreckender leuchten lässt.
Von Alaska bis nach Mexiko verbarrikadierten die Rockies den Pionieren den Weg, am beeindruckendsten in Colorado, wo der Rocky Mountains National Park liegt. Auch wenn die meisten Amerikaner ihr Herzgebirge nur aus dem Flugzeug kennen, bestimmt es doch immer noch ihr Leben. Die Rockies spalten die USA klimatisch in zwei Teile und bilden gleichzeitig die Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik.
Heute ist die unüberwindliche Barriere gerade im Rocky Mountain National Park bequem mit dem Auto zu erkunden. Nur zwei Autostunden von Denver führt die Trail Ridge Road über zehn Meilen auf 3.300 Meter Höhe und in Reichweite eines der berühmten "Fourteeners": Dem 4.345 Meter (14.255 Fuß) hohen Longs Peak.
Auf der 48 Meilen langen Trail Ridge Road bewegen sich Menschen schon seit Urzeiten durch die Rockies: Er folgt einem 10.000 Jahre alten Pfad. Auch wenn der Park mit drei Millionen Besuchern pro Jahr im Sommer an einen Freizeitpark erinnert, sollte man sich nicht irreführen lassen: Die Rockies sind wild und Unwetter und Stürme können sich in Minuten zusammenbrauen.
Deshalb sollte man sich auf einen Besuch vorbereiten: Neben warmer Kleidung gehört dazu das Merkblatt für die Strecke und ein Wetterbericht - beides bekommt man im Visitor Center auf der US 36, falls man von Estes Park kommt. Besucher, die aus dem Süden über die US 34 anreisen, können sich im Visitor Center von Grand Lake mit Informationen eindecken und erleben den Ablauf in umgekehrter Reihenfolge.
Direkt hinter dem Visitor Center fährt man durch einen Wald von Ponderosakiefern (Gelbkiefern) den Anstieg zum Deer Mountain hinauf. Am Deer Ridge Trailhead muss man sich entscheiden. Nach rechts biegt die Old Fall River Road ab und führt über unbefestigte Straßen durch Nadelwald und Tundra. Wir bleiben auf der Trail Ridge Road, die zwar im Sommer überfüllt sein kann, aber auch die schöneren Ausblicke bietet.
Knapp zwei Meilen weiter halten wir rechts neben der Straße auf einem Parkstreifen. Ein Holzbohlenweg führt zu Teichen, die Biber im Hidden Valley Creek aufgestaut haben. Die Tiere selbst sind aber nur selten zu sehen.
Zurück auf der Straße gewinnen wir an Höhe und kommen in die subalpine Zone, deren Kennzeichen ausgedehnte Kiefern- und Fichtenwälder sind. Am Aussichtspunkt Many Parks Curve hat man einen schönen Ausblick auf die "Parks". So nennt man in den Rockies die flachen Bergwiesen, die in der letzten Eiszeit von Gletschern ausgewaschen wurden.
Auf den nächsten sechs Meilen wird es spannend: Die Straße klettert über die Baumgrenze, wo bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern selbst Büsche verkümmern. Noch darüber erstreckt sich die Tundra, die von Moosen, Gräsern und Flechten dominiert wird.
Wir halten am Aussichtspunkt auf den Forest Canyon, ein rundes Gletschertal, das 750 Meter unter uns liegt. Jeder erfahrene Nationalparkbesucher weiß, dass man nicht von den Wegen abweichen sollte. Gerade hier richten Rücksichtslose besonders schlimmen Schaden an: Die Tundrapflanzen wachsen so langsam, dass die Vegetation Jahrzehnte braucht, um sich von Schäden zu erholen.
Vorsicht: Man sollte sich auf fast 3.700 Meter Höhe auf keinen Fall überfordern. Bei Übelkeit oder Schwindelgefühlen sollte man sich immer langsam bewegen. Im Alpine Visitor Center kann man sich ausruhen.
Auf den letzten 14 Meilen führt die Straße in die Aue hinunter, vorbei an Biberteichen und durch Nadelwälder. Wer noch Zeit hat, kann am Colorado River Trailhead eine Wanderung in die Zeiten des Goldrauschs unternehmen: zu den Blockhütten des Bergmanns Joe Shipler und nach Lulu City, einem Bergbaucamp von einst, von dem aber nur ein paar Grundmauern übrig sind. Der Goldrausch war noch Ende des 19. Jahrhunderts verflogen und es wurde schnell klar, dass die Schätze danach nur noch in den Geldbeuteln der Touristen gefunden werden konnten.
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DER PARK
Der Wind peitscht über die Landschaft und die wenigen Besucher hier oben in der Tundra sind das einzige, das sich ihm entgegen stellt. Die Pflanzen sind dürr und krallen sich im Boden fest. Sie überlassen den Viertausendern ringsum die Bühne, die hier schon seit 135 Millionen Jahren stehen. Mitten in Amerika ähnelt das Klima dem äußersten Norden Alaskas.
© Christian Heeb
Gipfelfeeling in den Rocky Mountains.
Von Alaska bis nach Mexiko verbarrikadierten die Rockies den Pionieren den Weg, am beeindruckendsten in Colorado, wo der Rocky Mountains National Park liegt. Auch wenn die meisten Amerikaner ihr Herzgebirge nur aus dem Flugzeug kennen, bestimmt es doch immer noch ihr Leben. Die Rockies spalten die USA klimatisch in zwei Teile und bilden gleichzeitig die Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik.
Heute ist die unüberwindliche Barriere gerade im Rocky Mountain National Park bequem mit dem Auto zu erkunden. Nur zwei Autostunden von Denver führt die Trail Ridge Road über zehn Meilen auf 3.300 Meter Höhe und in Reichweite eines der berühmten "Fourteeners": Dem 4.345 Meter (14.255 Fuß) hohen Longs Peak.
EIN TAG IM PARK
Auf der 48 Meilen langen Trail Ridge Road bewegen sich Menschen schon seit Urzeiten durch die Rockies: Er folgt einem 10.000 Jahre alten Pfad. Auch wenn der Park mit drei Millionen Besuchern pro Jahr im Sommer an einen Freizeitpark erinnert, sollte man sich nicht irreführen lassen: Die Rockies sind wild und Unwetter und Stürme können sich in Minuten zusammenbrauen.
Deshalb sollte man sich auf einen Besuch vorbereiten: Neben warmer Kleidung gehört dazu das Merkblatt für die Strecke und ein Wetterbericht - beides bekommt man im Visitor Center auf der US 36, falls man von Estes Park kommt. Besucher, die aus dem Süden über die US 34 anreisen, können sich im Visitor Center von Grand Lake mit Informationen eindecken und erleben den Ablauf in umgekehrter Reihenfolge.
Direkt hinter dem Visitor Center fährt man durch einen Wald von Ponderosakiefern (Gelbkiefern) den Anstieg zum Deer Mountain hinauf. Am Deer Ridge Trailhead muss man sich entscheiden. Nach rechts biegt die Old Fall River Road ab und führt über unbefestigte Straßen durch Nadelwald und Tundra. Wir bleiben auf der Trail Ridge Road, die zwar im Sommer überfüllt sein kann, aber auch die schöneren Ausblicke bietet.
Knapp zwei Meilen weiter halten wir rechts neben der Straße auf einem Parkstreifen. Ein Holzbohlenweg führt zu Teichen, die Biber im Hidden Valley Creek aufgestaut haben. Die Tiere selbst sind aber nur selten zu sehen.
Zurück auf der Straße gewinnen wir an Höhe und kommen in die subalpine Zone, deren Kennzeichen ausgedehnte Kiefern- und Fichtenwälder sind. Am Aussichtspunkt Many Parks Curve hat man einen schönen Ausblick auf die "Parks". So nennt man in den Rockies die flachen Bergwiesen, die in der letzten Eiszeit von Gletschern ausgewaschen wurden.
Auf den nächsten sechs Meilen wird es spannend: Die Straße klettert über die Baumgrenze, wo bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern selbst Büsche verkümmern. Noch darüber erstreckt sich die Tundra, die von Moosen, Gräsern und Flechten dominiert wird.
Wir halten am Aussichtspunkt auf den Forest Canyon, ein rundes Gletschertal, das 750 Meter unter uns liegt. Jeder erfahrene Nationalparkbesucher weiß, dass man nicht von den Wegen abweichen sollte. Gerade hier richten Rücksichtslose besonders schlimmen Schaden an: Die Tundrapflanzen wachsen so langsam, dass die Vegetation Jahrzehnte braucht, um sich von Schäden zu erholen.
Vorsicht: Man sollte sich auf fast 3.700 Meter Höhe auf keinen Fall überfordern. Bei Übelkeit oder Schwindelgefühlen sollte man sich immer langsam bewegen. Im Alpine Visitor Center kann man sich ausruhen.
Auf den letzten 14 Meilen führt die Straße in die Aue hinunter, vorbei an Biberteichen und durch Nadelwälder. Wer noch Zeit hat, kann am Colorado River Trailhead eine Wanderung in die Zeiten des Goldrauschs unternehmen: zu den Blockhütten des Bergmanns Joe Shipler und nach Lulu City, einem Bergbaucamp von einst, von dem aber nur ein paar Grundmauern übrig sind. Der Goldrausch war noch Ende des 19. Jahrhunderts verflogen und es wurde schnell klar, dass die Schätze danach nur noch in den Geldbeuteln der Touristen gefunden werden konnten.
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© Text: AMERICA/Lukas Martin
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