© Christian Heeb
Nationalparks der USA: Theodore Roosevelt, North Dakota
Der einzige Nationalpark, der zu Ehren einer Person eingerichtet wurde, erstreckt sich über eine Landschaft, die vom Little Missouri River geprägt wurde.
"Nichts könnte einsamer, nichts schöner sein als die Aussicht im letzten Tageslicht über die Prärie zu diesen ungeheuren Hügeln, wenn die länger werdenden Schatten zu einem einzigen verschmelzen und das schwache Nachglühen des roten Sonnenuntergangs den Westen füllt." Als der 24-jährige Theodore Roosevelt am 8. September 1882 im jungen Dakota Territory aus dem Zug stieg, war er auf der Jagd nach Abenteuern und möglichst vielen Bisons.
Über die Jahre entwickelte er eine Liebe zu North Dakota und Respekt für die Natur. Er sah, wie die mächtigen Bisonherden zusammengeschossen wurden, und als 26. Präsident der USA gründete er fünf Nationalparks und den US Forest Service. "Ohne meine Erfahrungen in North Dakota wäre ich niemals Präsident geworden", betonte Roosevelt immer wieder.
Der einzige US-Nationalpark, der eine Person ehrt, besteht aus einem nördlichen und einem südlichen Teil, die knapp 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. In der Mitte befindet sich ein kleiner Abschnitt, auf dem Roosevelts zweite Farm lag, die Elkhorn Ranch. Hier hielt er tausende von Rindern, bis er den Besitz nach einem besonders harten Winter verkaufen musste: 60 Prozent seiner Herde waren erfroren oder verhungert.
Vor 65 Millionen Jahren lagerten Flüsse, die von den Rockies herunter flossen, Sedimente ab, in die sich später der Little Missouri River und seine Nebenflüsse eingeschnitten haben. Tiefe Runzeln, Spülrinnen, Steingerippe sind das Ergebnis, durchzogen von den bunten Schichten der Steilhänge. Durch die Erde verlaufen auch Bänder von Braunkohle, die den Badlands immer wieder ein neues Gesicht geben: Durch Blitzschlag entzündet sich die Kohle und kann dann jahrelang vor sich hin schwelen.
Die Hitze backt die darüber liegenden Sedimente zu hartem Klinker. Er verleiht den Hügeln nicht nur die charakteristischen roten Spitzen, sondern schützt die Schichten darunter auch vor der Erosion - sie bleiben wie Türme stehen, wenn der Regen den Rest der Landschaft längst weggespült hat.
Auch wenn viele den abgelegenen Norden bevorzugen - wer nur einen Tag zur Verfügung hat, sollte sich bei seinem ersten Besuch den südlichen Teil des Nationalparks vornehmen, die South Unit.
Man startet am Visitor Center bei Medora am südwestlichen Ende des Parks. Dort trifft man auf die Maltese Cross Cabin, Theodore Roosevelts Hauptquartier während der ersten Jahre in North Dakota.
Von hier aus geht es auf den Medora Overlook, wo man einen schönen Blick auf die gleichnamige Kleinstadt hat, die zu Roosevelts Zeiten der Inbegriff des Wilden Westens war. Ein paar hundert Meter weiter kommt man zur Skyline Vista. Dort schaut man von einem Plateau auf die Badlands hinunter.
Anschließend geht es hinunter zum River Woodland Overlook. Hinter Pappeln taucht zum ersten Mal der Little Missouri River auf. An dieser Stelle kann man die unterschiedlichen Bedingungen ablesen, die hier auf engstem Raum herrschen. Die Pappeln bekommen nur am Fluss genug Wasser, die Nordhänge sind mit dunkelgrünem Wachholder überwuchert und auf den Südhängen, die die Sonne zuerst austrocknet, gedeihen nur noch Gräser.
An der Gabelung geht es jetzt rechts ab auf den Scenic Loop Drive. Am Scoria Point hat ein Braunkohlebrand den Stein festgebacken und ziegelrot gefärbt. Auf den nächsten sechs Meilen zweigen zwei Wege ab. Der Ridgeline Nature Trail ist nur einen Kilometer lang, führt aber teilweise steil bergauf. Anhand der Broschüre, die am Trailanfang ausliegt, kann man das Zusammenwirken von Feuer, Wasser und Pflanzen in dieser Gegend nachvollziehen. Bei Meile 15,6 geht der Coal Vein Trail ab. Er zeigt die Folgen eines Braunkohlebrands, der zwischen 1951 und 1977 schwelte.
Anderthalb Meilen nach der Coal-Vein-Abzweigung führt eine Straße rechts den Buck Hill hinauf. Die letzten 100 Meter zum Gipfel muss man laufen. Dafür gibt es hier oben einen fantastischen Rundblick über den größten Teil des Parks.
Der schönste Startpunkt für Wanderungen in der Südhälfte des Parks ist der Wind Canyon. Hier geht der Jones Creek Trail ab. Er folgt auf 3,7 Meilen einem Bachbett, das sich in die Felsen eingeschnitten hat. Es gibt hier viel Wild, aber die Ranger warnen auch vor Klapperschlangen! Der Weg kreuzt den Bach zwei Mal. Normalerweise ist das Bett ausgetrocknet, gerade im Frühjahr und nach Gewittern kann der Jones Creek aber auch erwachen. Der Trail ist allerdings kein Rundweg, sondern trifft an zwei weit auseinander liegenden Stellen auf den Scenic Loop - man muss also irgendwo umdrehen.
Der Wind Canyon Trail führt über eine halbe Meile zu einem Aussichtspunkt auf die Schleife des Little Missouri. Dort hat der Wind den Sand aus dem Flussbett so lange gegen die Canyonwand geblasen, bis er sie glatt poliert hatte.
Bei den Shadow Country Outfitters im südlichen Teil des Parks kann man Pferde mieten, es gibt auch organisierte Ausritte. Viele der Wege sind für Mountainbiker zugänglich.
Jeder, der sich im Park bewegt, sollte aber die extremen Bedingungen im Kopf haben: Im Sommer können die Temperaturen über längere Zeit die 35 Grad überschreiten, im Winter sind minus 40 Grad nicht selten. Gerade in der nördlichen Sektion läuft man unter Umständen tagelang, ohne einem Menschen zu begegnen.
Die charakteristischen Tiere im Park sind Bisons, die in der 50er Jahren wieder eingeführt worden sind. Um sie vor Rinderkrankheiten zu schützen, ist der Park mit Stacheldraht umzäunt. Besucher sollten Bisons immer nur aus der Ferne beobachten. Wenn sie sich bedroht fühlen, können sie sehr aggressiv werden. Auch wilde Pferde leben im Park. Im Osten der Südsektion sind sie von den Parkstraßen aus zu beobachten. Ein schöner Ort, um die Pferde zu sehen, ist der Painted Canyon.
Der Park ist das ganze Jahr über geöffnet, aber die beliebteste Reisezeit ist Juni bis September, aber auch dann ist der Park nicht überlaufen. Will man die Wildblumenblüte erleben, muss man im Frühjahr oder im Spätherbst kommen.
Zur südlichen Sektion reist man über die Interstate 94 an, die direkt am Park entlang führt. Von North Dakotas Hauptstadt Bismarck sind es noch 135 Meilen. Dort liegt auch der nächste größere Flughafen. Die North Unit erreicht man über den US Highway 85, die den Park im Osten begrenzt. Die Distanz zwischen den Parkteilen beträgt 70 Meilen über die Interstate 94 und den Highway 85.
Inns, Hotels und Motels gibt es nur außerhalb des Parks: In Alexander und Watford City für Besucher der North Unit, in Mendora und Belfield in der Nähe der South Unit. Es gibt einen Campingplatz in der South Unit, zwei in der North Unit, davon eine Gruppen-Campsite. Für Gruppen muss man vorher reservieren.
Infos zum Park unter www.nps.gov/thro
Ausgabe 2-2007
DER PARK
"Nichts könnte einsamer, nichts schöner sein als die Aussicht im letzten Tageslicht über die Prärie zu diesen ungeheuren Hügeln, wenn die länger werdenden Schatten zu einem einzigen verschmelzen und das schwache Nachglühen des roten Sonnenuntergangs den Westen füllt." Als der 24-jährige Theodore Roosevelt am 8. September 1882 im jungen Dakota Territory aus dem Zug stieg, war er auf der Jagd nach Abenteuern und möglichst vielen Bisons.
© Christian Heeb
In den 1950ern wurden Büffel eingeführt.
Der einzige US-Nationalpark, der eine Person ehrt, besteht aus einem nördlichen und einem südlichen Teil, die knapp 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. In der Mitte befindet sich ein kleiner Abschnitt, auf dem Roosevelts zweite Farm lag, die Elkhorn Ranch. Hier hielt er tausende von Rindern, bis er den Besitz nach einem besonders harten Winter verkaufen musste: 60 Prozent seiner Herde waren erfroren oder verhungert.
Vor 65 Millionen Jahren lagerten Flüsse, die von den Rockies herunter flossen, Sedimente ab, in die sich später der Little Missouri River und seine Nebenflüsse eingeschnitten haben. Tiefe Runzeln, Spülrinnen, Steingerippe sind das Ergebnis, durchzogen von den bunten Schichten der Steilhänge. Durch die Erde verlaufen auch Bänder von Braunkohle, die den Badlands immer wieder ein neues Gesicht geben: Durch Blitzschlag entzündet sich die Kohle und kann dann jahrelang vor sich hin schwelen.
Die Hitze backt die darüber liegenden Sedimente zu hartem Klinker. Er verleiht den Hügeln nicht nur die charakteristischen roten Spitzen, sondern schützt die Schichten darunter auch vor der Erosion - sie bleiben wie Türme stehen, wenn der Regen den Rest der Landschaft längst weggespült hat.
© Christian Heeb
Im Park leben auch wilde Pferde.
EIN TAG IM PARK
Auch wenn viele den abgelegenen Norden bevorzugen - wer nur einen Tag zur Verfügung hat, sollte sich bei seinem ersten Besuch den südlichen Teil des Nationalparks vornehmen, die South Unit.
Man startet am Visitor Center bei Medora am südwestlichen Ende des Parks. Dort trifft man auf die Maltese Cross Cabin, Theodore Roosevelts Hauptquartier während der ersten Jahre in North Dakota.
Von hier aus geht es auf den Medora Overlook, wo man einen schönen Blick auf die gleichnamige Kleinstadt hat, die zu Roosevelts Zeiten der Inbegriff des Wilden Westens war. Ein paar hundert Meter weiter kommt man zur Skyline Vista. Dort schaut man von einem Plateau auf die Badlands hinunter.
Anschließend geht es hinunter zum River Woodland Overlook. Hinter Pappeln taucht zum ersten Mal der Little Missouri River auf. An dieser Stelle kann man die unterschiedlichen Bedingungen ablesen, die hier auf engstem Raum herrschen. Die Pappeln bekommen nur am Fluss genug Wasser, die Nordhänge sind mit dunkelgrünem Wachholder überwuchert und auf den Südhängen, die die Sonne zuerst austrocknet, gedeihen nur noch Gräser.
An der Gabelung geht es jetzt rechts ab auf den Scenic Loop Drive. Am Scoria Point hat ein Braunkohlebrand den Stein festgebacken und ziegelrot gefärbt. Auf den nächsten sechs Meilen zweigen zwei Wege ab. Der Ridgeline Nature Trail ist nur einen Kilometer lang, führt aber teilweise steil bergauf. Anhand der Broschüre, die am Trailanfang ausliegt, kann man das Zusammenwirken von Feuer, Wasser und Pflanzen in dieser Gegend nachvollziehen. Bei Meile 15,6 geht der Coal Vein Trail ab. Er zeigt die Folgen eines Braunkohlebrands, der zwischen 1951 und 1977 schwelte.
Anderthalb Meilen nach der Coal-Vein-Abzweigung führt eine Straße rechts den Buck Hill hinauf. Die letzten 100 Meter zum Gipfel muss man laufen. Dafür gibt es hier oben einen fantastischen Rundblick über den größten Teil des Parks.
AKTIVITÄTEN
Der schönste Startpunkt für Wanderungen in der Südhälfte des Parks ist der Wind Canyon. Hier geht der Jones Creek Trail ab. Er folgt auf 3,7 Meilen einem Bachbett, das sich in die Felsen eingeschnitten hat. Es gibt hier viel Wild, aber die Ranger warnen auch vor Klapperschlangen! Der Weg kreuzt den Bach zwei Mal. Normalerweise ist das Bett ausgetrocknet, gerade im Frühjahr und nach Gewittern kann der Jones Creek aber auch erwachen. Der Trail ist allerdings kein Rundweg, sondern trifft an zwei weit auseinander liegenden Stellen auf den Scenic Loop - man muss also irgendwo umdrehen.
Der Wind Canyon Trail führt über eine halbe Meile zu einem Aussichtspunkt auf die Schleife des Little Missouri. Dort hat der Wind den Sand aus dem Flussbett so lange gegen die Canyonwand geblasen, bis er sie glatt poliert hatte.
Bei den Shadow Country Outfitters im südlichen Teil des Parks kann man Pferde mieten, es gibt auch organisierte Ausritte. Viele der Wege sind für Mountainbiker zugänglich.
Jeder, der sich im Park bewegt, sollte aber die extremen Bedingungen im Kopf haben: Im Sommer können die Temperaturen über längere Zeit die 35 Grad überschreiten, im Winter sind minus 40 Grad nicht selten. Gerade in der nördlichen Sektion läuft man unter Umständen tagelang, ohne einem Menschen zu begegnen.
TIERE
Die charakteristischen Tiere im Park sind Bisons, die in der 50er Jahren wieder eingeführt worden sind. Um sie vor Rinderkrankheiten zu schützen, ist der Park mit Stacheldraht umzäunt. Besucher sollten Bisons immer nur aus der Ferne beobachten. Wenn sie sich bedroht fühlen, können sie sehr aggressiv werden. Auch wilde Pferde leben im Park. Im Osten der Südsektion sind sie von den Parkstraßen aus zu beobachten. Ein schöner Ort, um die Pferde zu sehen, ist der Painted Canyon.
REISEZEIT
Der Park ist das ganze Jahr über geöffnet, aber die beliebteste Reisezeit ist Juni bis September, aber auch dann ist der Park nicht überlaufen. Will man die Wildblumenblüte erleben, muss man im Frühjahr oder im Spätherbst kommen.
ANREISE
Zur südlichen Sektion reist man über die Interstate 94 an, die direkt am Park entlang führt. Von North Dakotas Hauptstadt Bismarck sind es noch 135 Meilen. Dort liegt auch der nächste größere Flughafen. Die North Unit erreicht man über den US Highway 85, die den Park im Osten begrenzt. Die Distanz zwischen den Parkteilen beträgt 70 Meilen über die Interstate 94 und den Highway 85.
UNTERKUNFT
Inns, Hotels und Motels gibt es nur außerhalb des Parks: In Alexander und Watford City für Besucher der North Unit, in Mendora und Belfield in der Nähe der South Unit. Es gibt einen Campingplatz in der South Unit, zwei in der North Unit, davon eine Gruppen-Campsite. Für Gruppen muss man vorher reservieren.
AUSKUNFT
Infos zum Park unter www.nps.gov/thro
Ausgabe 2-2007
© Text: AMERICA/Lukas Martin
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